Umgang
Ein ruhiger und fairer Umgang ist das A und O bei allen Tätigkeiten mit und am Pferd.
Nicht jedes Pferd hat „Nerven aus Stahl". Wie ein Pferd auf eine bestimmte Situation reagiert, hängt in erster Linie von bereits gemachten Erfahrungen und seiner natürlichen Sensibilität ab. Doch was braucht es, damit alles wieder "normal" funktioniert?
Vertrauen
Dieser Begriff wird im Umgang mit Pferden so häufig gebraucht, dass wir manchmal nicht mehr wissen, was er eigentlich bedeutet.
Pferde können kein Vertrauen aufbauen, wenn sie den Besitzer nur einmal pro Woche oder den Hufpfleger nur alle 6 bis 8 Wochen sehen. Sie können sich nur daran erinnern, dass die Person, die sie immer wieder sehen, „nett“ oder „gar nicht nett“ zu ihnen war. Sie erinnern sich beispielsweise daran, dass immer, wenn eine bestimmte Person kommt, mühsames im Kreis laufen angesagt ist, dass es Pferdegutzis gibt, dass es unangenehm wird, wenn am Huf geklopft oder das Eisen aufgebrannt wird.
Ich kenne ein sensibles Island Pferd, dass jedes mal wenn es das Geräusch des ankommenden Autos des Hufschmieds der es beschlagen soll gehöhrt hat, äusserst unruhig wurde.
Haben Sie folgendes Szenario schon einmal erlebt?
Ein junges Pferd wird an einem Strick kurz angebunden. Zwei starke Männer versuchen, seine Hufe zu bearbeiten. Eine weitere Person hält die Nasenbremse an der Oberlippe des Pferdes. Doch es wehrt sich immer wieder. Die Männer verlieren die Geduld. Es gibt ein paar Schläge, vielleicht ein Tritt, und schliesslich gibt das Pferd erschöpft auf. Was hat es dabei gelernt? Nur soviel, dass man den Menschen nicht trauen kann. Das Zukunftsszenario sieht so aus: Bei jeder weiteren Hufbearbeitung wird sich das Pferd erneut oder sogar noch mehr wehren.
Es geht aber auch anders. Dazu braucht es jedoch etwas mehr Zeit. Zumindest beim erstem, vielleicht auch beim zweiten und dritten Mal. Viele werden jetzt vielleicht sagen: „Es ist nicht meine Aufgabe fremden Pferde zu erziehen“ oder „bei dem Honorar muss es halt schnell gehen...“
Grundsätzlich stimmt es schon: Es ist eigentlich nicht Sache des Hufbearbeiters, das zu behandelnde Tier zu erziehen. Doch wenn Pferde Angst vor der Hufbearbeitung haben, dann muss man alles dafür tun, dass sie die Bearbeitung mit etwas Positivem verbinden.
Und zur zweiten Aussage: Wer gute Arbeit leistet und anständig mit den vierbeinigen Kunden umgeht, der sollte vom Pferdebesitzer auch entsprechend dafür entschädigt werden. Es liegt am Hufbearbeiter selber, die Preise dafür festzusetzen.